Australischer Kalkröhrenwurm - Bootseigner in Sorge
Alle Jahre wieder gibt es auch biologische Neuigkeiten bei unseren Arbeiten. In 2020 haben einige Bootseigner in Brackwasserhäfen wie Hooksiel oder Emden eine böse Überraschung erlebt. Einige Schiffe und Stege waren innerhalb kurzer Zeit massenhaft mit dem Australischen Kalkröhrenwurm (Ficopomatus enigmaticus) besiedelt worden. Die Art kommt vornehmlich im Brackwasser vor und wurde 1921 erstmals in Europa (Caen, FR) und 1975 erstmals in Deutschland (Emden) nachgewiesen. Der Wurm ist empfindlich für Kälte, aber relativ unempfindlich gegenüber Salzgehaltsschwankungen. Auch auf Norderney musste ein aus Emden eingelaufenes Segelschiff aufgrund des massenhaften Befalls aus dem Wasser gekrant und gereinigt werden (s. Foto). Die funktionierende Antifoulingbeschichtung am Rumpf hat die Ansiedlung des Wurms sehr gut verhindert. Umso problematischer waren aber die Bereiche, die nicht gestrichen werden (konnten), und die, wo die Beschichtung z.B. durch Grundberührungen abgerieben wurde.
In Brackwasserhäfen gab es bislang einige Bootseigner, die den Anstrich seltener erneuert haben, um die Umwelt und den Geldbeutel zu schonen. Aufgrund des geringeren Bewuchsdrucks bei Fahrten in wechselnden Salinitäten funktionierte das auch. Das ist scheinbar jetzt bis auf weiteres bei längeren Liegezeiten in Hooksiel oder Emden nicht mehr so leicht möglich ist.